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Netzhautablösung: Symptome, Ursachen und Behandlung

Bei der Netzhautablösung handelt es sich um eine schwerwiegende Augenerkrankung, die zur Erblindung führen kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Für die Therapie stehen Augenärzten inzwischen viele verschiedene Verfahren zur Verfügung – allerdings sollte zunächst die Ursache ermittelt werden. Welche Auslöser es gibt, mit welchen Symptomen sich die Netzhautablösung einhergeht und welche Therapieoptionen zur Verfügung stehen, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.

Artikel wurde von PD Dr. med. Catharina Buschgeprüft.

Auf einen Blick

  • Die Netzhautablösung ist eine seltene Erkrankung, bei der sich die Netzhaut von der Aderhaut löst. 

  • Durch dieses Ablösen wird die Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 

  • Zunächst zeigt sich die Netzhautablösung durch Lichtblitze, Schlieren und schwarze Punkte im Sichtfeld. 

  • Wird der betroffene Bereich größer, können auch dunkle Flecken und Schatten vor dem Gesichtsfeld hinzukommen. 

  • Eine Netzhautablösung erfordert umgehend eine augenärztliche Behandlung – bleibt diese aus, führt die Netzhautablösung im Laufe der Zeit zur Erblindung des betroffenen Auges. 

Was ist eine Netzhautablösung?

Die Netzhautablösung ist eine nur selten auftretende, dafür aber sehr schwerwiegende Erkrankung des Auges. Dabei kommt es zu einer Trennung bzw. Abhebung der Netzhaut von der Aderhaut. Zwischen den Schichten sammelt sich Flüssigkeit, sodass sich die Netzhaut wölbt und blasenartig in den Augapfel hineinragt. Die betroffenen Areale werden nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen aus der Aderhaut versorgt, sodass es in der Folge zu Funktionsstörungen kommt, die von anfänglichen Sehschwächen und Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung führen können. Wird schnell gehandelt und die Netzhautablösung behandelt, liegt die Erfolgsrate für den Erhalt der Sehkraft jedoch bei 80 bis 90 Prozent. 

Bei der Netzhaut handelt es sich um eine Hautschicht, die im Inneren den gesamten Augapfel auskleidet und den Glaskörper umschließt. Der Glaskörper selbst hat eine eher gelartige Substanz, die so den Augapfel füllt. Diese Masse besteht zu 98 Prozent aus Wasser – bei einem Riss in der Netzhaut tritt genau dieses Wasser aus und sorgt für die Netzhautablösung.

Symptome für die Netzhautablösung

Eine Netzhautablösung verläuft immer schmerzlos. Sie geht jedoch mit Sehstörungen einher, die im Verlauf immer weiter zunehmen. Je früher du mit Symptomen einer Netzhautablösung bei einem Augenarzt vorstellig und dort behandelt wirst, desto größer sind die Chancen, dass die Sehkraft erhalten werden kann. 

Lichtblitze

Oft klagen Betroffene über Lichtblitze beim Bewegen der Augen. Sie entstehen durch die Reizung an den Sinneszellen in den Bereichen, in denen die Netzhaut noch mit dem Glaskörper verbunden ist. Diese Zugerscheinungen können auch bei geschlossenen Augen auftreten. 

Helle Schlieren, Ringe, schwarze Punkte und „fliegende Mücken“

Winzige Einblutungen im Glaskörper sorgen für kleine, schwarze Punkte im Sichtfeld, die auch als „Rußregen“ bezeichnet werden. Dieses Symptom macht sich vor allem bei lochbedingten Netzhautablösungen bemerkbar. 

Dunkle Flecken und Schatten im Sichtfeld

In dem Bereich der Netzhautablösung ist keine Lichtwahrnehmung mehr möglich. Dadurch kommt es zu dunklen Flecken oder Schatten im Sichtfeld, die das Sehvermögen stark einschränken und die Objekterkennung erschweren. 

Abnahme der Sehschärfe

Ist die Mitte der Netzhaut, die sogenannte Makula, von der Netzhautablösung betroffen, kommt es (meist recht plötzlich) zu einer deutlichen Abnahme der Sehleistung und zudem zu einem unscharfen oder verzerrten Sehen, bei dem Objekte oder Menschen nicht mehr gut erkannt werden können.  

Netzhautablösung Ursachen

Die Netzhautablösung hat stets eine Ursache, die im Zuge der Behandlung beachtet und gegebenenfalls mitbehandelt werden sollte.

Loch- und Rissbildung

Durch degenerative Prozesse oder akute Verletzungen können Löcher oder Risse in der Netzhaut entstehen. Diese sind die häufigste Ursache für die Netzhautablösung und betreffen etwa 1 von 10.000 Personen. Dabei treten meist am äußeren Rand der Netzhaut, der sogenannten Peripherie, dünne und veränderte Areale. Kommt es nun zu einem Zug des Glaskörpers an den betroffenen Stellen, können Risse und Löcher entstehen. Durch diese Öffnungen tritt die Flüssigkeit des Glaskörpers aus und führt in der Folge zur Abhebung der Netzhaut – und damit zu einer Netzhautablösung.  

Eine Netzhautablösung kann allerdings auch ohne degenerative Prozesse entstehen, wenn es zu einer akuten Verletzung kommt, beispielsweise durch eine Schlageinwirkung. Entsteht dabei ein Riss oder ein Loch, kann ebenfalls die Netzhautablösung die Folge sein. 

Entzündungen

Schwere entzündliche Veränderungen im Bereich von Aderhaut und/oder Netzhaut sorgen dafür, dass sich im betroffenen Bereich Flüssigkeit sammelt. Tritt diese Flüssigkeit zwischen Netzhaut und Aderhaut auf, kommt es in der Folge zu einer Netzhautablösung. Derart schwerwiegende Entzündungen treten jedoch nur sehr selten auf. 

Tumore

Kommt es im Bereich der Netzhaut oder Aderhaut zu einem Tumor, kann dieser ab einer gewissen Größe die Netzhautablösung hervorrufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Primärtumor (z. B. Aderhautmelanom) handelt oder um Metastasen eines anderen Tumors. Allerdings treten auch Tumore der Aderhaut nur ausgesprochen selten auf. 

Einer Netzhautablösung vorbeugen

Die meisten Netzhautablösungen treten altersbedingt auf, sodass sich nur wenige Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen lassen. Hier kommt es eher darauf an, alle Veränderungen im Sichtfeld möglichst schnell augenärztlich kontrollieren zu lassen, um frühzeitig reagieren zu können und den Verlust der Sehkraft zu vermeiden. 

Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko einer Netzhautablösung deutlich erhöhen: 

  • Kurzsichtigkeit ab -3 Dpt 

  • Stattgehabte Verletzung des Auges insbesondere stumpfe Traumata 

  • Stattgehabte Augenoperationen insbesondere auch Grauer-Star Operation 

Bei Vorliegen einer der genannten Risikofaktoren sollte eine regelmäßige Kontrolle der Netzhaut durch ein Augenarzt stattfinden (mindestens alle 1-2 Jahre). Vorstufen einer Netzhautablösung, die von Betroffenen oft nicht bemerkt werden, können so bereits in der Arztpraxis erkannt und behandelt werden – beispielsweise kleine Risse in der Netzhaut. Insbesondere junge, kurzsichtige Menschen wissen meist nicht, dass ein erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung besteht und regelmäßige augenärztliche Kontrollen wichtig sind.

In Risikosituationen, in denen eine Augenverletzung droht, sollte möglichst eine Schutzbrille getragen werden, beispielsweise beim Sägen oder Bohren. Das gilt auch für intensive Kontaktsportarten wie Hockey, Squash oder Basketball. 

Behandlung der Netzhautablösung

Eine medikamentöse Behandlung der Netzhautablösung ist derzeit noch nicht möglich, allerdings gibt es Alternativen, mit denen zumindest ein Fortschreiten der Netzhautablösung verhindert werden kann. Wird die Erkrankung frühzeitig entdeckt, können auftretende Risse oder Löcher gegebenenfalls behandelt werden, bevor es zu bleibenden Schäden kommt. 

Laserbehandlung

Löcher und Risse in der Netzhaut können mit einem speziellen Laser behandelt werden. Dabei wird die Netzhaut am Rand des Lochs fest mit der Aderhaut verschweißt. So kann langfristig ein weiteres Einreißen verhindert werden, das Ablösen der Netzhaut durch eintretende Flüssigkeit wird unterbunden und die Netzhaut hebt sich nicht weiter ab. Diese Behandlungsmethode ist nur im Frühstadium vor Eintreten einer Netzhautablösung geeignet. 

Operation

Ist es bereits zu einer Netzhautablösung gekommen, ist meist eine Operation unumgänglich. Operativ stehen gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um die Netzhautablösung zu behandeln. Die OP mit der Kältesonde wird eingesetzt, wenn das Laser-Verfahren nicht möglich ist. Diese Operation, die auch als Kryopexie bezeichnet wird, vereist die Risse der Netzhaut und regt so die Narbenbildung an, die zu einer Verfestigung des Gewebes führt. Diese Behandlung ist nur im Frühstadium der Netzhautablösung geeignet. 

Ist auch die Kryopexie nicht mehr ausreichend. Stehen weitere operative Verfahren zur Verfügung.  

Handelt es sich um eine kleinere, umschriebene Ablösung im oberen Bereich der Netzhaut kann durch Eingabe einer Gasblase ins Auge versucht werden, die Netzhaut wieder an die Aderhaut anzudrücken. Eine weitere Möglichkeit der operativen Versorgung bei kleinerer, umschriebener Netzhautablösung ist die Aufnähung einer Schaumstoff-Plombe von außen im Bereich des Lochs. Dabei wird das Auge im Bereich des Lochs eingedellt und somit die Netzhaut und Aderhaut wieder zueinander gebracht.  

Bestehen Netzhautrisse an vielen verschiedenen Stellen der äußeren Netzhaut kann eine 360° Eindellung mittels Cerclage sinnvoll sein. Dabei wird ein Kunststoffband um das Auge gelegt und somit eine Eindellung der gesamten äußeren Netzhaut erreicht. Hat sich die Netzhaut jedoch bereits großflächiger gelöst, ist eine aufwendigere und umfangreichere Operation notwendig, die sog. Vitrektomie.  

Hierbei handelt es sich um eine Operation bei der der Augapfel eröffnet wird und zunächst der Glaskörper entfernt wird. Im weiteren Verlauf wird die Netzhaut wieder angelegt und Löcher mittels Laser oder Kryopexie behandelt. Zum Schluss erhält das Auge in aller Regel eine Füllung mittels Gas oder ÖL, welches die Netzhaut stabilisiert und an die Aderhaut drückt.

Spätfolgen der Netzhautablösung

Bei der Netzhautablösung handelt es sich um eine schwerwiegende Augenerkrankung, die ohne Behandlung im Laufe der Zeit zur Erblindung führt. Beim Auftreten der ersten Symptome ist daher rasches Handeln notwendig, um das Absterben der Netzhaut zu verhindern. Dank moderner Therapieverfahren lässt sich in den meisten Fällen das Sehvermögen erhalten, wenn die Behandlung schon im Frühstadium beginnt. 

Fazit: Schnelles Handeln ist essenziell, um die Netzhautablösung zu behandeln

Sobald die ersten Symptome auftreten, sollte eine Netzhautablösung augenärztlich untersucht werden. Nur bei einem schnellen Therapiebeginn kann das Sehvermögen erhalten werden. Insbesondere beim Vorliegen von Risikofaktoren wie einer Kurzsichtigkeit oder bereits vorhandenen Rissen in der Netzhaut sollten regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt stattfinden, um eine mögliche Verschlechterung schon dann feststellen zu können, wenn noch keine Symptome auftreten. 

Häufige Fragen zur Netzhautablösung

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